"Das ist Afrika. Willkommen!"
So wurden Lea und ich letzte Woche von Ingrid zum Kaffee trinken begrüßt. Ingrid ist eine der Nachbarinnen des Kinderheims, mit der wir in letzter Zeit ein paar besondere Aktionen für die Kids geplant haben.
Der Grund für diese Begrüßung:
Aufgrund eines sehr großen Rohrbruchs hatte ganz East London, sowie angrenzende kleinere Orte ein paar Tage lang kein fließendes Wasser.
Als wir abends nach hause kamen, hatten wir nur noch ein paar Liter heißes Wasser, welches unser Heater gespeichert hatte. Am nächsten Morgen machten wir uns so schnell wie möglich auf zu den Supermärkten, um uns wenigstens mit Trinkwasser einzudecken. Wir waren in über fünf Shops. Überall waren die großen Wasserkanister ausverkauft. Daher statteten wir uns mit einer Menge Sixpacks und einzelnen Flaschen Wasser aus. Die meisten Haushalte haben große Jojo-Wassertanks, in denen sie für solche Engpässe Regenwasser speichern. Aber was passiert mit den Haushalten, die diese nicht besitzen. Gerade in den Townships gestalten sich diese Engpässe oft als sehr problematisch. Insbesondere, da niemand wusste, wie lange es dauern würde dieses Leck zu fixen. Die Menschen, die hier sowieso schon unter der Armutsgrenze leben greifen auf die Natur zurück. Wasser aus dem Meer oder Flüssen wird abgekocht und verwendet. Dies bringt allerdings ein großes Gesundheitsrisiko mit sich, da die meisten Abflüsse direkt in die Flüsse abfließen und diese somit stark verunreinigen. In den Townships fiel aufgrund der Wasserknappheit für zwei Tage die Schule aus.
Wir Mädels nutzten einen heftigen Regenschauer, um im Garten zu duschen und soviel Wasser wie möglich aufzufangen. Nach vier Tagen war das Wasser in alle Leitungen in East London zurück gekehrt. Allerdings war es bis auf Weiteres noch nicht zum Trinken freigegeben. Anfangs war es braun bis milchig und stank erbärmlich nach Chlor und anderen Chemikalien.
Es sammelte sich eine Unmenge an Wäsche und Geschirr an. Nach den ersten 48 Stunden wünschten wir uns nichts sehnlicher als eine Dusche. Gekocht wurde mit Wasser aus Flaschen. So sparsam wie möglich.
Am zweiten Tag habe ich die Mädels darauf hingewiesen, dass sie mehr trinken sollen. Im Prinzip hat sich aufgrund dieser kurzen Wasserknappheit sofort unbewusst eine Art Verzichtverhalten eingestellt.
Diesem galt es bei den sehr hohen Temperaturen entgegen zu wirken.
'Water by the people - water for the people - water has no subsitute'
Unter diesem Motto stand eine Informationsveranstaltung, die vor ein paar Wochen in der A.W. Barnes stattfand.
Und es stimmt. Wasser ist nicht ersetzbar. Dies wird einem in solchen Situationen noch einmal mehr bewusst.
Die paar Tage ohne Wasser waren aushaltbar. Wir Freiwilligen wurden dadurch nur minimal eingeschränkt.
Aber es macht ein komisches Gefühl zu wissen, wieviele Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung unter diesem Umstand gelitten haben.
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