Donnerstag, 14. Januar 2016

Roadtrip N°2

Gepackt von der Wanderlust machten wir fünf Mädels uns nach Weihnachten zu unserem zweiten gemeinsamen Roadtrip auf.
Würde ich hier jeden einzelnen Tag beschreiben würde wahrscheinlich ein ganzes Buch entstehen, daher beschreibe ich nur kurz meine ganzen Highlights, von denen es einige viele gibt! 
Auf unserem Weg nach Kapstadt machten wir einen Stop auf dem Anliegen einer Straußenfarm, die von zwei Schwaben betrieben wird. Abends zeigte uns der Herr des Hauses, wie man ein Straußenei öffnet und leert, ohne es kaputtzumachen. Zum Frühstück gab es ganz passend zu der Location also Straußenrührei und Crepes mit Straußenei. Geschmacklich ist dieses auf jeden am Fettgehalt zum normalen Hühnerei zu unterscheiden und es ist auch etwas intensiver im allgemeinen Geschmack. Auf jeden Fall sehr sehr lecker und überhaupt bin ich um jede kulinarische Erweiterung sehr froh.
In Kapstadt war mein absolutes Highlight die Wanderung auf den Tafelberg. Unsere Reiseführer warnten bereits davor, diesen Aufstieg nicht zu unterschätzen. Also begannen wir unseren Hike in aller Frühe umso gut wie es ging der Mittagssonne zu entkommen. Drei Stunden, 12 Minipausen, 1085 Höhenmeter, traumhaften Ausblicken und tausenden ungleichmäßigen Steintreppen später kamen wir erledigt, durchgeschwitzt, aber sehr stolz auf der Spitze des Tafelberges an. Und der Aufstieg hat sich mehr als gelohnt. Der Ausblick, den man vom Gipfel hat ist mit nichts zu vergleichen. 


Der Tafelberg aus sicherer Entfernung

Auf dem Gipfel angekommen

Neben kleineren, nicht zu meidenden Sightseeing-Etappen besuchten wir den Neighbourgoods Market, Fuhren zum Kap der guten Hoffnung, schauten uns das Musical "Orpheus in Africa" an, besichtigten den botanischen Garten und shoppten uns durch die Longstreet. Nicht weit von dieser fand ich den kleinen deutschen Buchladen "Ullrich Naumann", der seit 1959 besteht. Hier deckte ich mich mit einigen neuen Büchern ein und stöberte mich durch allerlei Neuerscheinungen. 
Am Silvesterabend setzten wir uns mit einer Flasche Sekt und ein paar kleinen Snacks auf einen der Stege im Hafen von Kapstadt und empfingen mit tausenden anderen Menschen aus aller Welt das neue Jahr. Das Feuerwerk, gespiegelt im atlantischen Ozean war atemberaubend eindrucksvoll. Die Geräuschkulisse ebenso faszinierend. Unmittelbar nach den ausgetauschten Neujahrsumarmungen tauchte direkt vor uns eine Seerobbe auf. Dies war wohl der niedlichste Neujahrsgruß aller Zeiten. 
Wie viele andere strömten wir ungefähr eine Stunde später zur Long Street. Dort trafen wir die anderen Freiwilligen und feierten gemeinsam die ersten paar Stunden des neuen Jahres. Die Longstreet wird in dieser Nacht alljährlich zur Partymeile umfunktioniert, indem jeglicher Autoverkehr bis morgens um vier untersagt ist und sich Menschenmassen auf der Straße tummeln, um gemeinsam zu feiern.
Sogar die ASC-Freiwilligen aus Namibia trafen wir hier.
Morgens um halb sechs fielen wir dann alle erledigt, aber glücklich ins Bett. Den nächsten Morgen begannen wir sehr entspannt, indem wir uns mit Obst und Gebäck in den Company's Garden setzten und das Wetter und den Ausblick genossen. Außerdem besuchten wir die South African National Gallery und eine Londoner Ausstellung mit den Gewinner- und Finalbildern  von Naturfotografen (wildlife photographer of the year 2015 exhibition).
Desweiteren besuchten wir den Neighbourgoodsmarket in Kapstadt, auf dem jeden Samstag ab 9Uhr Delikatessen aus aller Welt angeboten werden. Wir probierten uns durch fast alle Stände, bestellten uns spanische Frühstücksburger und deutschem Flammkuchen und genossen das Treiben mit einem frischem Smoothie in der Hand.





















Bildergebnis für glattwal weibchen mit kalbNach unserer Zeit in Kapstadt ging es für uns weiter nach Hermanus. Der Ort, indem man laut Reiseführer die vorbeiziehenden Wale vom Balkon aus beobachten kann. Und dies stimmte wirklich. Wir kamen in einem kleinen, gemütlichen, sehr familiären Backpackers unter und bekamen die besten Tipps was es hier zu unternehmen gab. An einem der morgende standen Silvana und ich in aller Frühe auf und wanderten einen Teil des 12km langen Cliff Path direkt am Meer entlang. Während dieser Wanderung, inklusive eines wunderschönen Sonnenaufgangs konnten wir im Spazieren einige Wale beobachten, die ihre Fontänen aus dem Meer schossen. Teilweise stiegen sie etwas aus dem Wasser und wir konnten aus weiter Entfernung nur erahnen wie gigantisch sie sind. Während des Winters verbringen sehr viele Glattwalweibchen die Zeit mit ihren Kälbern direkt an der Küste von Hermanus. 18 dieser Gespanne wurden im letzten Winter beobachtet.



Kurz vor den überfüllten Touristenstränden suchten wir uns eine kleine Bucht, in der wie später auf die anderen drei Mädels trafen und so gemeinsam den restlichen Tag verbrachten, indem wir viel lasen, Musik hörten, entspannten und ab und zu eine Abkühlung im Meer genossen. Zurück fuhren wir abends mit einem der TucTucs, die hier die Touristen für kleines Geld umherfahren.
Am 3. Januar hatte Silvana Geburtstag und so planten wir den Tag ordentlich durch. Wir begannen mit einem ausgiebigen Frühstück und gingen später in den Old Harbour, wo wir eine Sea-Kayaking-Tour gebucht hatten. Je zu zweit ging es dann also los, bei mäßigem Wellengang und herrlichstem Wetter. Wir konnten selbst an den tiefsten Stellen noch unfassbar weit unter uns die Algen und Wasserpflanzen erkennen. Dort wo wir entlang paddelten gab es noch vor ein paar Jahren einen Strand und nun strahlte der dort immernoch vorhandene weiße Sand das Wasser in einem herrlichen türkis zurück. Auch einen Pinguin konnten wir auf unserer Tour entdecken und wir sprangen mitten auf dem indischen Ozean ins Wasser, um der Hitze kurz zu entkommen. Auf dem Rückweg in den Hafen kamen die Wellen leider aus der anderen Richtung und bis auf Silvana wurden wir dabei alle etwas seekrank. Das Paddeln auf dem Meer war herrlich und eindrucksvoll und trotzdem war ich am Ende froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
An unserem letzten Tag in Hermanus gingen wir mit einem der Besitzer des Backpackers Sandboarden. Dies kann man sich sehr ähnlich zu Snowboarding vorstellen, nur ohne Sessellift und Schnee.
Vor der Abfahrt wird das Board mit einem speziellen Wachs großzügig eingerieben, anschließend mit Sand bestreut und noch einmal abgerieben, sodass die Unterseite schön geschmeidig ist.
Und dann ist alles sehr ähnlich zum Snowboarding, abgesehen davon dass man nicht so einen großen selbstständigen Bewegungsradius hat und auch nicht ganz so schnell ist.
Es hat unfassbar viel Spaß gemacht, die Dünen herunter zu surfen. Und etwas Sand zu essen gehört anscheinend einfach dazu.

Nach Hermanus ging es weiter in Richtung des Tsitsikamma-Gebirges, mit einem Zwischenstopp am südlichsten Punkt Afrikas, wo sich der indische und der atlantische Ozean treffen. Vom Leuchtturm aus machten wir eine kleine Wanderung zu diesem Punkt, machten einige Bilder und ließen uns von der Größe dieses Augenblickes berieseln.

In Tsisikamma machten wir allerlei Adventure-Aktionen, um unseren Roadtrip perfekt abzurunden. Wir, das heißt Lea, Leslie und ich wagten den Bungeesprung von der 216m hohen Bloukrans-Brücke, der höchsten Bungeebrücke weltweit. Gemeinsam mit ca. 20 anderen Springern gingen wir unter der Brücke entlang und mit jedem Schritt wurde dabei der Abgrund unter uns tiefer.
In der Mitte der Brücke angekommen ging dann alles ganz schnell. Wir wurden mehrfach gesichert, ein letzter Gruß in die Kamera und dann standen wir, gehalten von zwei Sicherheitsmännern vor dem Abgrund. Und dann hieß es 3, 2, 1, Bungeeee!!
Um die fünf Sekunden freier Fall. Ein herrlicher Ausblick. Adrenalinaustoß vom Feinsten. Erst ein Angstschrei. Dann viele Freudenschreie. Und schließlich zurück auf der Plattform Umarmungen von den Mädels und natürlich der Wunsch direkt noch einmal zu springen.
Ein einmaliges Erlebnis, dass mir sehr viel Mut abverlangte und einen Heidenspaß macht!



Bildergebnis für tsitsikamma bungee


Des Weiteren machten wir im Tsitsikamma eine Ziplinig-tour über mehrere Wasserfälle und wunderschöne Schluchten und Landschaften.
Einen Regentag verbrachten wir bei heißer Schokolade, Chai Latte und Kartenspielen (Monopoly Deal, Romme, Schwimmen und President) in einem Surfercafé.
Bei besserem Wetter besichtigten wir die Suspension-Bridge, eine Hängebrücke in einer Schlucht mitten über dem Meer und machten eine Black-Water Tubing Tour.
Hierbei bekam jeder einen Wetsuit und einen großen, gelben Schwimmreifen zur Verfügung gestellt. Dann ging es los zu einer Tour auf dem Stormsriver mit Stromschnellen, Strudeln, Sprüngen ins Wasser aus bis zu acht Metern, Schokoriegeln und einer Menge Spaß.
Nicht selten steckten wir zwischen einzelnen Felsen fest oder wurden aus unserem Reifen geschleudert. Alleine war diese Tour sicher nicht zu meistern und so hielten wir uns aneinander fest, zogen uns mit oder wieder in den Reifen hinein und gaben ganz automatisch auf den Rest der Truppe acht.
Am letzten Tag gingen wir shoppen und machten uns dann wieder auf nach East London.
Der Roadtrip war nahezu perfekt! Und sogar noch besser als der Erste! Und natürlich ging er viel zu schnell rum.






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