In den letzten Wochen hat sich hier viel getan und ich
habe sehr viel Neues erlebt.
Seit Kurzem habe ich eine feste Aufgabe für die
Vormittage gefunden. Ich betreue nun täglich, außer Mittwochs, vier
„LittleOnes“, also vier Kleinkinder, die noch nicht alt genug für den
Kindergarten sind. Drei Jungs: Kisumla, Miso und Gnobi & ein Mädchen: Leaslumla.
Diese Aufgabe erfüllt mich sehr und ist natürlich auch
sehr nah an meinem Berufsbild orientiert. Meine LittleOnes sind zwischen zwei
und drei Jahren alt und sind noch sehr am Anfang ihrer englischen
Sprachentwicklung. Die Verständigung funktioniert trotzdem super.
Die Aunties (die zuständigen Hausmütter) sind dankbar für
jede Hilfe und freuen sich über einen kurzen Schnack am Morgen, wenn ich die
Kleinen aus ihren Units abhole.
Untergebracht sind die Kinder in verschiedenen Units auf
dem „Glen Stella Campus“. Dort leben hauptsächlich Waisenkinder in
Familiengruppen zusammen. Auf dem Gelände gibt es zudem einen eigenen Kindergarten
(die Pre-School), der von Auntie Olive betreut wird.
Letzte Woche habe ich meine Gitarre mitgenommen und
gemeinsam mit den Kleinen gesungen und herumgeklimpert. Pure Begeisterung!
Auch Knete war ihnen bis letzter Woche gänzlich unbekannt
und nachdem wir geklärt hatten, dass man Knete wirklich nicht essen kann, egal
wie gut sie auch riecht, begannen wir gemeinsam die ersten Formen zu kneten.
Gerade die Förderung der Feinmotorik ist bei den LittleOnes besonders wichtig,
da sie andersweitig nicht spezifisch gefördert werden.
Mittwochs mache ich an der A.W. Barnes Primary School den
Sportunterricht mit den siebten Klassen. Dutchball (Völkerball) und eins der
von mir mitgebrachten Spiele (Alaska) sind dort bisher am beliebtesten. Auf
Englisch ein neues Spiel zu erklären ist gar nicht so leicht. Aber das Erklären
mit Händen und Füßen liegt mir. Die Siebtklässler sind auf der Primary School
die Abschlussklassen und haben unendlich viel Motivation zur Bewegung. Meine
grüne Trillerpfeife ist daher schnell meine neue, beste Freundin geworden.
Zum Abschluss habe ich in den letzten Stunden den
„Banana-Song“ angeleitet. Ich war überrascht, wie gut dieser bei den ältesten
Schülern ankam. Wir haben ihn dann direkt umgedichtet zum „Potatoe-Song“. Die
südafrikanischen Kinder und Jugendlichen bewegen sich auf eine komplett andere
Art als die Kinder, mit denen ich bisher gearbeitet habe. Es scheint, als
drücken sie ihre Lebensfreude durch musische Bewegung und Tanz aus. Jede
Bewegung ist rund und geht direkt in die nächste über und selbst die Jungen
besitzen einen sehr gekonnten Hüftschwung. Daher bieten sich diese
Mitmach-Singspiele gut als Auflockerung oder Opener an.
Da ich mittwochs die erste Stunde frei habe, bin ich
durch Zufall auf eine der Chorstunden gestoßen. Der Sohn des Schulleiters
leitet diese Chorstunden und lud mich ein, zu bleiben. Da konnte ich natürlich
nicht widerstehen! Ich wurde direkt mal in den 1. Sopran gesteckt und habe zwei
neue Lieder gelernt. Wunderbar. Dort werde ich nun jeden Mittwoch eine Stunde
mitmachen.
Nachmittags im Kinderheim gibt es jeden Tag
unterschiedlich viel zu tun. Die Aktionen gehen von; bei den Hausaufgaben
helfen, über spazieren gehen, Fußball oder andere kleine Spiele spielen, die
Kinder zum Squash, Judo zum Strand oder zur Farm fahren bis hin zum Befüllen
der Biogasanlage. Demnächst wollen wir gemeinsam ein neues Projekt beginnen.
Die Kinder sind sehr daran interessiert Armbänder selber zu knüpfen. Und da ich
noch einige Techniken im Kopf habe, passt dies ganz prima.
Die Autosituation ist inzwischen mit zwei Autos um
einiges entspannter und macht es uns möglich, so viele Nachmittagsprojekte wie
möglich wahrzunehmen! Darunter zählen; zwei Fußballprojekte, ein
Handballprojekt, Reittherapie, Triathlon und bald wahrscheinlich noch Rudern
und Paddeln. Also gibt es eigentlich keinen Nachmittag, der nicht verplant ist.
Ab dem 22.September sind wir endlich vollzählig. Lea,
also meine Projektpartnerin ist endlich 18 Jahre jung geworden und darf nun
auch ihr Jahr beginnen. Ich freue mich sehr auf sie und bin gespannt auf die
gemeinsame Zeit. Bisher habe ich die Arbeit auf dem Glen Stella Campus, im
Kinderheim und den Sportunterricht alleine bewerkstelligt. Gemeinsam haben wir
allerdings noch viel mehr Möglichkeiten und können hoffentlich unsere Ideen
teilen und erweitern.
Das WG Leben sagt mir bisher sehr zu. Wir sind eine bunt
gemixte Truppe und kommen wahrscheinlich auch gerade deswegen sehr gut
miteinander aus. Wir lachen viel gemeinsam und arbeiten Hand in Hand. Die
Unterschiede machen Spaß und geben die Chance eigene Meinungsbilder in Frage zu
stellen und sich selbst neu kennenzulernen.
In unserer Freizeit versuchen wir so viel wie möglich zu
unternehmen und gemeinsam die Stadt und die Umgebung zu erkunden. Wir haben
beispielsweise schon einen südafrikanischen, katholischen Gottesdienst besucht,
waren so oft es geht am Strand, probieren neue Speisen und gehen gemeinsam ins
Fitnessstudio. Wir versuchen uns so gut wie es geht in die Community zu
integrieren und ich werde sicher demnächst noch von meinen anderen neuen
Erfahrungen dahingehend berichten.
Ich werde hier auf meinem Blog keine Bilder der
Kinderheim und Glen Stella Kinder einstellen. Dies ist aus rechtlichen Gründen
nicht gestattet. Ich versuche aber trotzdem, alles so anschaulich und bildreich
wie möglich zu gestalten.
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