Freitag, 25. März 2016

Ostern steht vor der Tür - Ferienprogramm Teil 1

In meinen letzten Beiträgen habe schon ein paar Mal erwähnt, wie wichtig es Lea und mir ist, den Kindern ein möglichst "normalen" Alltag zu bieten, mit allem was dazu gehört. Und dazu gehört für uns auch, einige Feiern im Kirchenjahr gemeinsam zu begehen. Und zwar ähnlich zu dem, wie wir es Zuhause tun würden. Also haben Lea und ich für jedes Kind ein Osterpaket gepackt. Mit Ostereiern, Seifenblasen, Osterhasen, einem persönlichen Geschenk für jedes Kind. Thozama bekam zum Beispiel Pflegespray für ihre neuen Braids, Derrick ein Set mit neuen Stiften, Ntosh zwei Tafeln Luftschokolade und Siphelele ein Ausmalbuch. Luyander bekam sein Paket als Erster, da er mithalf die Pakete aus dem Auto zu schleppen und danach suchten die Kinder nacheinander den nächsten aus, der sein Paket öffnen durfte. Es war unglaublich schön zu sehen, wie aufgeregt die Kinder waren und wie sehr sich über die kleinen Aufmerksamkeiten freuten.
Besonders schön war im Nachhinein auch, was Mama Fundiswa nach unserer Osterüberraschung sagte. Sie hat uns dafür gedankt, dass wir die Kinder als normale Kinder sehen und sie trotz unseres Wissens über ihre Geschichten und Hintergründe erst als vollwertige Person sehen. Die Kinder bekommen keinen Mitleidsbonus wenn es um das Einhalten von Regeln gibt. Sie sind größtenteils selbst für ihre Entscheidungen und ihr Verhalten verantwortlich. Dieses System funktioniert mehr als gut. Bei den Verhaltensregeln, geht es nicht um einschränkende Entscheidungen, die von oben herab gefällt werden, sondern um ein harmonisches Zusammenleben innerhalb des Kinderheims. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und Gerechtigkeit ist uns wichtig. Dabei geht es bei den Kindern häufig um die kleinsten Dinge. Sich abzuwechseln auf dem Trampolin, Dinge zu teilen, den anderen zuzuhören, aufeinander zu warten.. also einfach kleine Gepflogenheiten, welche die Kinder an den Tag legen.




Über die diesjährigen Osterferien haben alle meiner Mitfreiwilligen hier in East London Besuch von ihren Familien und Freuden bekommen. Mein Besuch wird im Mai kommen. Daher habe ich mich entschieden ein kleines Ferienprogramm für die verbliebenen Kinder im Childrenshome und auf dem Glen Stella Campus anzubieten. Einige der Kinder haben die Möglichkeit über die Ferien nach hause oder zu Bekannten zu fahren. Und auch die Teilnahme an Feriencamps steht ihnen bedingt frei. Für die Kinder, die diese Option nicht haben bedeuten Ferien leider häufig eine Menge Langeweile.
Da Ostern vor der Tür steht haben wir gemeinsam begonnen das Kinderheim zu dekorieren. Dazu habe ich übers Wochenende 18 Eier ausgepustet und diese mit den Kindern bemalt. Allerdings musste auch der Inhalt der 18 Eier verwertet werden. Also haben wir zwei Schokoladenkuchen gebacken, einen Nachtisch gemacht und eine Quîche gebacken.
Anscheinend ist es in Südafrika nicht üblich echte Ostereier zu bemalen. Die Kinder untersuchten die Eier sehr eingiebig und waren nicht ganz sicher wie ich es wohl geschafft habe, das Ei aus dem Ei zu bekommen. Selbst Mama Fundiswa fand meine Methode sehr lustig und war mehr oder weniger fasziniert. Nachdem die Eier angemalt waren haben wir sie noch schnell mit Klarlack besprüht und sie an einen selbstgemachten Osterkranz gehängt. Ein paar weitere wurden in ein Dekoglas gesteckt und wirken auf dem Essenstisch nun sehr einladend.



Des Weiteren haben wir einen großen Schminktag veranstaltet. Dabei haben sich alle Kinder zuerst von mir schminken lassen. Also verwandelten sich die zehn Kinder im Fünf-Minuten-Takt zu Hexen, Batman, Spiderman, Blumenkindern, Spinnen, Drachen und Schmetterlingen. Anschließend habe ich die Farben einfach offen stehen lassen und abgewartet, was passiert. Nach wenigen Minuten war Zintle (4 Jahre) von oben bis unten sehr bunt. Ich glaube das war der Moment, indem die anderen Kinder die Aussprache eines Verbots erwartet haben. Und als sie nach einigen Sekunden gemerkt haben, dass ich sehr positiv auf Zintles Verschönerung reagiere, saßen schnell alle Kinder am Tisch und haben sich gegenseitig und selber bemalt. Letztendlich waren alle Kinder nach einer guten halben Stunde sehr bunt und sehr glücklich.

Soweit von meinem bisherigen Solo-Ferienprogramm. Weitere Impressionen folgen.

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